Reisebericht: Wandern in Bad Gastein & Umgebung
Kaiserliches Flair trifft auf verlassene Jahrhundertbauwerke, traditionelle Gastronomie trifft auf hippe Hotels. So oder so ähnlich könnte man den historischen Sommerfrische-Hotspot Bad Gastein im Salzburger Gasteinertal bezeichnen. Bessere Zeiten hat die knapp 4.000 Einwohner zählende Gemeinde definitiv schon gesehen. Mehrere der beeindruckenden Bauwerke stehen leer, Restaurants und Hotels sind geschlossen und bei einem Spaziergang durch den Ort hat man das Gefühl, eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen. Gerade aber dieses Flair und die Kombination aus Alt und Neu, Tradition und Neues sind es, die mich in Bad Gastein so in den Bann gezogen hat. Doch nicht nur der Sommer- und Wintersportort selbst ist einen Besuch wert, sondern auch die Natur des Nationalpark Hohe Tauern.
Vier Tage lang haben wir Bad Gastein und das Gasteinertal erkundet, nachstehend verrate ich euch meine Tipps für diesen schönen Fleck in Österreich.
Inhaltsverzeichnis:
Erkundungstour in Bad Gastein
Wasserfälle sind in Österreich ja keine Seltenheit. Ein Wasserfall mitten im Ort aber schon. Der Gasteiner Wasserfall befindet sich mitten im Zentrum Bad Gasteins und erstreckt sich in drei Stufen über insgesamt 341 Meter.
Stufen sind in Bad Gastein übrigens viele zu bewältigen. Der gesamte Ort ist aufgrund seiner Lage an den Steilhängen nämlich auf unterschiedlichen Ebenen verteilt, die Häuser wurden in die Höhe gebaut. Das Zentrum des Orts zeichnet sich daher durch enge und steile Gassen aus, erst ab dem höher gelegenen Bahnhof geht er in die Breite.
Besonders empfehlenswert ist neben einem Bummel durch das Ortszentrum und einem Besuch des Wasserfalls auch ein Spaziergang entlang der Kaiser Wilhelm Promenade. Von dieser hat man eine schöne Sicht auf die Prachtbauten des Ortes. Besonders beeindruckend sind das Grand Hotel de l’Europe, das Hotel Straubinger sowie das Badeschloss.
Kulinarisch haben wir uns bei unserem Besuch in Bad Gastein etwas schwergetan. Mehrere Restaurants hatten ganz geschlossen, einige unter der Woche Ruhetage. Verhungert sind wir aber natürlich trotzdem nicht. Empfehlen kann ich etwas das Jagdhäusl, die Villa Solitude sowie das Restaurant im Hotel Regina. Zudem befindet sich am Fuße des Wasserfalls das Café Kraftwerk (ein ehemaliges Kraftwerk), dass nicht nur einen tollen Blick auf den Gasteiner Wasserfall, sondern auch sehr guten Kaffee und Kuchen bietet. Generell muss ich sagen, dass die Preise in Bad Gastein etwas gehobener sind, eine Hauptspeise kostet da schnell mal an die 20 Euro (was übrigens nicht bedeutet, dass es sich dann um eine riesengroße Portion handelt).
Bad Gastein befindet sich mitten im Nationalpark Hohe Tauern. Die Sportmöglichkeiten sind hier also das ganze Jahr überaus vielfältig. Wir waren natürlich wieder zum Wandern dort. Da wir nur Zeit für zwei Wanderungen hatten, war die Wahl sehr schwer. Geworden sind es dann schlussendlich die Touren zu den Bockhartseen sowie dem Hüttenkogel.
Wanderung zu den Bockhartseen
Warum ein See, wenn man auch zwei haben kann, oder? Die wunderschönen Bockhartseen befinden sich in Sportgastein, welches man über die mautpflichtige Gasteiner Alpenstraße erreicht. Die Seen können im Rahmen einer familienfreundlichen Wanderung entdeckt werden.
Die Wanderung im Detail:
Ausgangspunkt: Sportgastein, Parkplatz der Gasteiner Alpenstraße
Länge: 8 Kilometer
Aufstieg / Abstieg: 500 Höhenmeter
Los geht’s direkt hinter dem Valeriehaus am großen Parkplatz am Ende der Mautstraße. Für den Aufstieg zum ersten der beiden Seen, dem Unteren Bockhartsee, hat man zwei Möglichkeiten: entweder die gemütliche Forststraße oder den etwas anspruchsvolleren und steileren Weg durch den Wald. Wir entschieden uns für die zweite Variante und legten so in relativ kurzer Zeit einige Höhenmeter zurück. In den Verschnaufpausen lohnt sich ein Blick über die Schulter – die Aussicht auf Sportgastein ist herrlich! Nach rund einer Stunde erreicht man die Bockhartseehütte und den Unteren Bockhartsee. Der Stausee strahlt dunkelblau in der Sonne, die Hütte lädt mit ihrer Terrasse und ihrer Speisekarte zu einer Pause ein.
Das Ziel der Wanderung ist aber noch nicht erreicht! Über einen schmalen Pfad am linken Ufer des Sees geht es weiter in Richtung See Nummer zwei. Hat man den Unteren Bockhartsee hinter sich gelassen, führt ein wunderschöner Weg vorbei an großen Felsen, einem Wasserfall und über ein weites Plateau, an dessen Ende sich der kleinere, natürliche Obere Bockhartsee befindet. Ein wirklich idyllischer Ort, an dem man gut und gerne ein paar Stunden verbringen könnte! Von hier aus könnte man noch weiter zur Bockhartscharte (2.226 Meter) wandern, von der man einen tollen Blick auf beide Seen hat.
Irgendwann muss man sich aber von der faszinierenden Natur losreißen und den Rückweg antreten. Wer auch die andere Uferseite des Unteren Bockhartsees erleben will, der folgt anstelle den Schildern zur Bockhartseehütte jenen für den Seerundweg. Der Weg ist etwas länger, bietet aber einen wunderschönen Blick auf den Stausee. Sofern man es nicht beim Hinweg schon gemacht hat, sollte man spätestens auf dem Rückweg der Bockhartseehütte einen Besuch abstatten. Für den Weg zurück zum Parkplatz in Sportgastein entschieden wir uns für den weniger anstrengenden Weg über die Forststraße.
Fazit: Eine wunderschöne und familientaugliche Wanderung, die bei einem Besuch des Gasteinertals auf jeden Fall auf der To-do-Liste stehen sollte!
Wanderung auf den Hüttenkogel
Die Wahl für die zweite Wanderung in Bad Gastein & Umgebung fiel uns nicht leicht. Die Auswahl ist schier unendlich. Letztendlich entschieden wir uns für eine Wanderung direkt in Bad Gastein: Von der Talstation der Graukogelbahn hinauf auf den Hüttenkogel. Dabei werden ganze 1.200 Höhenmeter überwunden, belohnt wird man dafür mit einer herrlichen Aussicht!
Die Wanderung im Detail:
Ausgangspunkt: Talstation Graukogelbahn
Länge: 6,5 Kilometer
Aufstieg / Abstieg: 1.200 / 270 Höhenmeter
Während fast alle Wanderer, denen wir am Parkplatz der Talstation begegneten, mit dem Sessellift hinauffuhren, machten wir uns zu Fuß auf den Weg und folgten den Schildern in Richtung Graukogel Bergstation. Über Wiesen, Skipisten und durch den Wald geht es relativ steil hinauf auf den Berg. Nach rund 50 Minuten erreicht man die Mittelstation der Graukogelbahn. Wem die ganze Wanderung zu anstrengend ist, der kann bis hierher auch mit dem Sessellift fahren.
Nach einer kurzen Pause geht es steil weiter in Richtung Bergstation. Nach kurzer Zeit rückt zumindest das Ziel der Wanderung ins Blickfeld: der Hüttenkogel mit seinem Gipfelkreuz. Erreicht man dann nach insgesamt knapp zwei Stunden die Graukogel Bergstation, hat man das anstrengendste bereits hinter sich. So steil wie bis hierher, wird es nämlich nicht mehr! Während man beim Aufstieg von der Tal- zur Bergstation nahezu alleine unterwegs ist, kommt einem der letzte Abschnitt bis zum Hüttenkogel wie eine Völkerwanderung vor. Circa 45 Minuten lang geht es über Stock und Stein in Serpentinen hinauf auf den 2.231 Meter hohen Gipfel. Von dort hat man einen wunderschönen Blick auf die umliegenden Berge, den Reedsee sowie das Gasteinertal. Der Ausblick entschädigt für die Anstrengung und die Schweißtropfen!
Im Anschluss geht es wieder zurück zur Bergstation und auf die Terrasse der Graukogelhütte (empfehlenswert sind die Kaspressknödelsuppe sowie der Suppentopf). Hinunter ins Tal bringt uns der Sessellift, Motivierte können aber natürlich auch über denselben Weg wieder hinunter zur Talstation gehen. Für jene, die lieber hinunter als hinauf gehen, bietet sich die umgekehrte Variante der Tour (mit dem Lift hinauf und zu Fuß hinunter) an.
Fazit: Eine anstrengende, aber wunderbare Wanderung, an deren Ende man mit einer wunderschönen Aussicht belohnt wird.
Auf ein Wiedersehen!
Die Zeit in Bad Gastein war viel zu kurz! Ähnlich wie in Osttirol hätte ich hier noch zahlreiche weitere Wanderungen (z. B. zum Reedsee, auf den Graukogel, etc.) unternehmen können. Aber nicht nur die Berge haben es mir angetan, auch Bad Gastein selbst hat mich in seinen Bann gezogen. Ich komme also definitiv wieder!
Warst du schon einmal in Bad Gastein oder dem Gasteinertal unterwegs? Wenn ja, was muss ich bei meinem nächsten Besuch unbedingt machen?