Türkei

Reisebericht: Jahreswechsel in Istanbul

Schon seit mehreren Jahren wollte ich den Jahreswechsel einmal fernab von all dem Trubel und Zwang zum Feiern verbringen. Gesagt, getan. Nach einer kurzen Recherche entschlossen wir uns Silvester in der einzigen Stadt der Welt, die auf zwei Kontinenten liegt, zu verbringen.

Hotel und Anreise

In nicht einmal zwei Flugstunden ist man von Wien in Istanbul. Der Flughafen befindet sich am Stadtrand und ist mit dem öffentlichen Verkehr gut zu erreichen.  Schon beim Studieren des Reiseführers fiel mir auf, das dieser im Gegensatz zu anderen europäischen Städten eher schlecht ausgebaut ist. Lediglich zwei Straßenbahn- und zwei U-Bahn-Linien (dafür aber unzählige Busse) bilden das Istanbuler Verkehrsnetz. Wie so oft nahmen wir U-Bahn und Co. aber lediglich für die Fahrt vom beziehungsweise zum Flughafen in Anspruch. Da unser Hotel direkt in der Altstadt lag, konnten wir alle großen Sehenswürdigkeiten gut zu Fuß erreichen. Abgestiegen sind wir im Hotel Ipek Palas. Unser Zimmer war zwar sehr klein, dafür aber sauber, was mir wichtiger ist. Auch das Frühstück war ausreichend.

Buntes Treiben am Goldenen Horn Istanbul
Buntes Treiben am Goldenen Horn
Hagia Sophia Istanbul
Hagia Sophia

Sightseeing auf zwei Kontinenten

Obwohl uns das Wetter gehörig einen Strich durch die Rechnung gemacht hat (an drei von vier Tagen hat es gestürmt und geregnet) konnte ich mir (fast) alle meine zuvor festgelegten Sightseeingwünsche erfüllen. Besonders die zahlreichen Moscheen fallen einem sofort ins Auge, deren Minarette ganz klar das Stadtbild dominieren. Am beeindruckendsten waren die Sultan-Ahmed-Moschee (wegen ihrer blauen Fliesen besser bekannt als Blaue Moschee) und die Süleymaniye-Moschee, die auf einem Hügel thront und einen wunderbaren Ausblick auf die pulsierende Stadt bietet. Die meist fotografierteste Moschee Istanbuls dürfte aber die Yeni Cami sein, die Neue Moschee. Sie befindet sich am Ende der Galatabrücke neben dem Ägyptischen Bazar und zieht den Blick jedes Touristen und jeder Kamera auf sich. Die Yeni Cami haben wir auch besucht, dass ist generell in fast jeder Moschee außerhalb der Gebetszeiten möglich. Die Gebetsaufrufe des Muezzin, der die Gläubigen fünf Mal am Tag zum Gebet ruft, hört man in der ganzen Stadt.

Yeni Cami Istanbul
Yeni Cami

Neue Moschee in Istanbul

Schon beim ersten Blick vom Goldenen Horn hinüber in den Stadtteil Beyoğlu zog der Galata-Turm meinen Blick auf sich. Mir war klar, da müssen wir hin! Doch das denken sich viele. Nach einer Wartezeit von rund 45 Minuten schafften wir es an die Kasse, an der komischerweise „Foreign People“ den doppelten Preis für die Liftfahrt bezahlen müssen als Einheimische. Oben angekommen bietet sich einem ein atemberaubender Blick auf das vielseitige Istanbul. Auf einer schmalen Terrasse kann man den Turm umrunden und alle Eindrücke in sich aufnehmen: Die Altstadt mit Hagia Sophia, Topkapi, Sultan-Ahmed-Moschee und den weiteren historischen Gebäuden, das moderne Stadtviertel Beyoğlu in dem sich auch der Taksim Platz und die lebendige Einkaufsstraße Istiklal Caddesi finden sowie die weltberühmte Bosporus-Brücke, die Europa und Asien miteinander verbindet.

Galata Turm Istanbul
Galata Turm
Blick auf Galatabrücke und die Altstadt
Blick auf Galatabrücke und die Altstadt Istanbul

Auch den beiden Bazaren muss man bei einem Aufenthalt in Istanbul unbedingt einen Besuch abstatten. Auf dem Großen Bazar in der Altstadt finden sich auf 31.000 m² mehr als 400 Geschäfte, in denen man Schmuck, Schals, Tücher, Porzellan und dergleichen kaufen kann. Die Verkäufer stehen meist vor ihrem Geschäft und versuchen natürlich einen sofort ins Gespräch zu verwickeln und in ihr Geschäft zu locken. Um einiges kleiner ist der Ägyptische Bazar neben der Neuen Moschee. Hier werden vor allem Gewürze und Tee aber auch Blumen und Blutegel zum Verkauf angeboten. Der Ägyptische Bazar mit seinen orientalischen Düften hat mir etwas besser gefallen als der Große Bazar, da er überschaubarer ist und die Verkäufer weniger aufdringlich waren.

Eingang zum Ägyptischen Bazar
Eingang zum Ägyptischen Bazar
Großer Bazar Istanbul
Großer Bazar

Istanbuls versunkener Palast

Ein weiteres Must-See in Istanbul ist die Cisterna Basilica. In unmittelbarer Nähe der weltberühmten Hagia Sophia wartet der Versunkene Palast darauf entdeckt zu werden. Zwischen den über 300 Säulen geht man einen Holzsteg entlang, der auch zu den beiden Medusenhäuptern führt, die als Säulensockel ein beliebtes Objekt zum Fotografieren sind. Das schummrige Licht in der Zisterne sorgt für mystische Stimmung und lässt einen die Großstadthektik, die über einem stattfindet, für kurze Zeit vergessen. Denn das ist Istanbul. Eine hektische Großstadt. Hier braucht man nicht darauf hoffen, dass ein Auto von selbst an einem Zebrastreifen stehenbleibt und Fußgänger passieren lässt. Selbst eine grüne Ampel bedeutet noch lange nicht, dass man ohne Gefahr die Straße überqueren kann. In den vielen engen Gassen Istanbuls tummeln sich streunende Katzen, Müllsäcke und kleine Geschäfte in denen man alles erdenkliche kaufen kann, angefangen von großen Teddybären bis hin zu Staubsaugerschläuchen und Rasenmähern. Was natürlich nicht heißt, dass es die bekannten Marken und Shops in Istanbul nicht gibt. Aber gerade dieser bunte Mix ist es, der Istanbul so interessant macht.

Cisterna Basilica Istanbul
Cisterna Basilica
Süleymaniye-Moschee Istanbul
Süleymaniye-Moschee

Die kulinarische Seite Istanbuls

Die türkische Küche ist sehr fleischlastig. Ein Döner Kebap Imbiss reiht sich an den nächsten, ebenso wie die kleinen Verkaufswägen, an denen man sich zur Stärkung zwischendurch Maroni oder Sesamringe kaufen kann. Alles in allem kann man in Istanbul sehr gut essen, das Angebot ist groß und die Kellner sehr freundlich, meist kann man sogar in Euro bezahlen. Besonders angetan haben es mir die türkischen Desserts und Süßspeisen. Gleich zwei Mal mussten wir Hafiz Mustafa, einer der ältesten türkischen Konditoreien, einen Besuch für Baklava und Lokum (Türkischer Honig) abstatten. Nicht zu vergessen natürlich der Chai, der an jeder Ecke in Istanbul getrunken wird. Weniger überzeugen konnte uns hingegen Salep, ein dickflüssiges Getränk aus Saleppulver, Milch und Zimt.

Lokum in Istanbul

Baklava in Istanbul

Chai und Salep in Istanbul

Fazit: Istanbul ist eine Stadt mit vielen Gesichtern. In vier Tagen habe ich definitiv zu wenig gesehen, um mir ein eindeutiges Bild dieser Metropole machen zu können. Dazu muss ich definitiv wieder kommen! Istanbul ist eine beeindruckende Stadt und ganz anders als alle, die ich bisher besucht habe. Es war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung und schön, dem bei uns so verbreiteten Silvesterrummel einmal zu entkommen. Denn da die Mehrheit der Bevölkerung dem Islam angehört, spielt der Jahreswechsel wie wir ihn kennen, in Istanbul kaum eine Rolle.

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Aussicht am Grand Canyon

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