Ein Spaziergang über den Wiener Zentralfriedhof
Er ist eines der Wahrzeichen Wiens und auch weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt: der Wiener Zentralfriedhof. Mit einer Fläche von zweieinhalb Quadratkilometern zählt er zu den größten Friedhofsanlagen Europas. Aufgrund seiner Ehrengräber ist der Wiener Zentralfriedhof ein beliebtes Ziel für Tourist*innen, aber auch Einheimische trifft man hier. Denn der Wiener Zentralfriedhof eignet sich auch sehr gut für einen (barrierefreien) Spaziergang!
Der Wiener Zentralfriedhof gliedert sich in mehrere kleine Bereiche und bietet Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen eine letzte Ruhestätte. So finden sich auf dem Areal unter anderem ein evangelischer, ein jüdischer, ein buddhistischer, ein orthodoxer, ein mormonischer und ein islamischer Friedhof. Auch mehrere Gedenkstätten und Soldatenfriedhöfe befinden sich auf dem Wiener Zentralfriedhof. Das Wegenetz ist sehr umfangreich und man kann hier stundenlang zwischen den einzelnen Grabreihen spazieren, die Stille genießen und die beeindruckenden Gräber und Bauwerke bestaunen. Da die meisten Wege asphaltiert sind, eignet sich der Wiener Zentralfriedhof auch ideal für einen Spaziergang mit Kinderwagen. Gut zu wissen: Wer den Friedhof nicht nur zu Fuß erkunden will, der kann auch auf die Buslinie 106, den sogenannten „Friedhofsbus“ umsteigen, dieser fährt ganzjährig (Ausnahme Allerheiligen) als Rundlinie über den Friedhof. Betreten werden kann der Wiener Zentralfriedhof über sechs verschiedene Tore (Tor 1, 2, 3, 4, 9 und 11), wobei das Tor 2 beim Johann-Hatzl-Platz an der Simmeringer Hauptstraße der Haupteingang ist.
Ehrengräber
Ein Grund, warum der Wiener Zentralfriedhof vor allem bei Tourist*innen so beliebt ist, sind die zahlreichen Ehrengräber. Die sogenannte Ehrengräbergruppe wurde übrigens 1885 begonnen, um die Attraktivität des Wiener Zentralfriedhofs zu steigern. Heute finden sich insgesamt 350 Ehrengräber auf dem Gelände des Zentralfriedhofs. Eines der am meist besuchten Ehrengräber ist jenes von Wolfgang Amadeus Mozart, wobei es sich hier genau gesagt nur um ein Denkmal handelt, da sich seine sterblichen Überreste auf dem St. Marxer Friedhof befinden. Neben Mozart haben noch viele weitere Komponisten, Schauspieler, Schriftsteller, Architekten etc. wie Ludwig van Beethoven, Johann Strauß, Bruno Kreisky, Udo Jürgens oder Falco ihre letzte Ruhestätte auf dem Zentralfriedhof gefunden.
Bauwerke
Architektonisches Highlight des Wiener Zentralfriedhofs ist die Karl-Borromäus-Kirche, die zu einer der bedeutendsten im Jugendstil erbauten Kirchen zählt. Vor der Kirche befindet sich die Präsidentengruft, in der seit 1951 die österreichischen Bundespräsidenten beigesetzt werden. Auch beim Betreten des Friedhofs über das Tor 2 stechen einem zwei bauliche Besonderheiten ins Auge: der Haupttorbereich mit seinem Eingangsportal und den beiden Aufbahrungshallen sowie die Alten Arkaden, die 36 Grüfte beherbergen.
Beeindruckend sind natürlich auch die zahlreichen imposanten Mausoleen und Grabsteine, die sich quer über den Friedhof verteilt finden. An vielen von ihnen nagt bereits der Zahn der Zeit, die Inschriften sind nur mehr schwer zu entziffern, viele sind stark bewachsen oder bereits umgekippt.
Tierwelt
Aufgrund seiner Größe und seiner Ruhe dient der Wiener Zentralfriedhof auch zahlreichen Tieren als Heimat. Allen voran natürlich den flinken Eichhörnchen. Aber auch Rehe, Turmfalken, Dachse, Feldhamster und weitere Kleintiere kann man mit viel Glück bei einem Besuch antreffen. Leider ist mir noch keines der Tiere vor die Kameralinse gehüpft.
Den Friedhof bei Nacht erleben
Den Wiener Zentralfriedhof kann man übrigens auch in der Nacht besuchen, und zwar im Rahmen einer Nachtführung. Hier lernt man den Friedhof noch mal von einer ganz anderen Seite kennen. Mehr zur Nachtführung lest ihr in meinem Beitrag Nachts am Wiener Zentralfriedhof.
Egal, ob einen die berühmten Persönlichkeiten, die am Wiener Zentralfriedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, die architektonischen Highlights, die Tierwelt oder einfach der Umstand, dass es sich hier wunderbar spazieren lässt, auf den Wiener Zentralfriedhof locken, ihr werdet definitiv nicht enttäuscht werden und euch noch länger an euren Besuch erinnern.
Mein Tipp: Fahr mit dem Auto oder der Straßenbahnlinie 71 bis zum Tor 2 und spazier von dort vorbei an den Alten Arkaden in Richtung Karl-Borromäus-Kirche und Präsidentengruft. Danach ist es eigentlich egal, in welche Richtung man sich bewegt. Die zahlreichen Wege, von denen die meisten asphaltiert sind, sind gut beschildert und führen abseits des Verkehrslärms über das Gelände, auf dem es eigentlich an fast jeder Ecke etwas zu bestaunen gibt. Besonders beeindruckend finde ich den alten jüdischen Friedhof mit seinen verwitterten Grabreihen. Hier fühle ich mich immer an den St. Marxer Friedhof erinnert. Natürlich sollte man nie vergessen, dass man sich auf einem Friedhof befindet und sich auch dementsprechend respektvoll verhalten.
Warst du schon einmal auf dem Wiener Zentralfriedhof?
Weitere Tipps für Unternehmen in Wien findest du hier: Ausflüge in Wien.