
Reisebericht: Rund um den See Mývatn

Nachdem der Tag im Osten Islands etwas ruhiger war, stand am vierten Tag der Reise durch Island wieder einiges auf der To-do-Liste. Nämlich die Region Mývatn, in der man sich zwischen Schwefelfeldern, Vulkanen und Lavaformationen vorkommt wie auf einem anderen Planeten.
Das erste Highlight des Tages war allein schon die Fahrt von Reyðarfjörður nach Mývatn. Vom grünen Fjord ging es in eine karge Lavalandschaft. Selbst die Schafe, die man bisher wirklich überall angetroffen hat, sind hier nicht mehr zu finden. Alles was man sieht, sind weite schwarze Lavafelder. Ein weiteres Mal habe ich das Gefühl, auf einem fremden Planeten oder am Set eines Science Fiction Films gelandet zu sein. Liest man dann, dass die NASA in dieser Gegend für die Mondlandung trainiert hat, wird dieses Gefühl noch verstärkt. Rund um den See Mývatn finden sich zahlreiche Highlights, die ganz im Zeichen der Vulkane und des Feuers stehen. Der See selbst fügt sich in diese bemerkenswerte Landschaft ein.
Das Hochtemperaturgebiet Hverir
Noch bevor man den Mývatn erreicht, steigt einem der Geruch nach faulen Eiern in die Nase. In zahlreichen Schlammtöpfen blubbert und dampft es hier aus den Thermal- und Solfatarenquellen. Die Farben des Schwefelfelds gehen von grau über blau bis hin zu sattem orange. Auf einem markierten Weg kann man hier zwischen den verschiedenen Quellen hindurch spazieren und das Naturschauspiel bestaunen. Wirklich beeindruckend (aber stinkend)!
Der vulkanische See Víti
In unmittelbarer Nähe zu Hverir befindet sich der Kratersee Víti. Dieser entstand 1724 bei einer Dampfexplosion des Vulkans Krafla. Ein Wanderweg führt rund um den blau glitzernden vulkanischen See, der zumindest farblich so gar nicht in die Gegend passt. Tipp: Auf dem Weg zum Víti kommt man auch am Krafla Kraftwerk vorbei. Das Geothermalkraftwerk beherbergt eine kleine (kostenlose) Ausstellung über die Vulkangegend sowie die Energiegewinnung.
Bevor wir uns nach dem Besuch des Schwefelfelds und des Kraters zu den weiteren Highlights der Gegend aufmachen, kehren wir im Vogafjós Cowshed Café ein. In diesem Restaurant, das direkt an den hauseigenen Kuhstall grenzt (inklusive Glasfenster), stehen verlockende Speisen, das meiste kommt aus der Umgebung, auf der Karte.
Der Krater Hverfjall
Mein Highlight des Tages war ganz klar der Hverfjall. Denn wie oft hat man schon die Gelegenheit, auf einen Krater zu steigen? Der Hverfjall, der vor rund 2500 Jahren im Zuge einer gewaltigen Wasserdampfexplosion entstand, hat einen Durchmesser von 1 Kilometer und eine Höhe von 90 bis 150 Metern. Weltweit gibt es nur wenige Krater dieses Typs, etwa auf Hawaii oder in Oregon. Daher sollte man sich diese Besonderheit auf keinen Fall entgehen lassen. Ehe man auf den Hverfjall hinaufwandern kann, gilt es aber eine ziemlich holprige Straße zu überqueren. Zwei markierte Wanderwege führen dann auf den Krater hinauf. Diese sollte man aufgrund der empfindlichen geologischen Formation auf keinen Fall verlassen. Oben angekommen offenbart sich einem dann der Hverfjall in seiner vollen Pracht. Wirklich atemberaubend und surreal. Und auch die Aussicht auf den Mývatn und die Umgebung kann sich sehen lassen!
Das Lavafeld Dimmuborgir
Nur wenige Kilometer vom Hverfjall entfernt liegt das Lavafeld Dimmuborgir. Eine Informationstafel informiert nicht nur über die Geschichte Dimmuborgirs sondern auch über die 13 Weihnachtstrolle, die ebenfalls hier leben sollen. Denn in der isländischen Mythologie wird das Feld als Heimat vieler Elfen und Trolle gesehen. Mehrere markierte Wege führen durch das Lavafeld, dessen riesige Formationen Türmen, Gesichtern, Mauern und vieles mehr gleichen. Besonders beliebt ist jene Formation, die an eine Kirche erinnert. Obwohl es sich hier um ein Lavafeld handelt, hat die Natur ihren Weg gefunden und strahlt im Herbst in ihrer vollen und vor allem bunten Pracht.
Die Gegend rund um den Mývatn ist zudem bekannt für das Mývatn Nature Bath, einer günstigeren und nicht so überlaufenen Alternativen zur Blue Lagoon nahe Reykjavík. Da dieser Tag aber bereits mehr als voll war, ging sich ein Besuch dieser leider nicht aus. Die Gegend rund um den Mývatn hat mich wirklich beeindruckt und hätte natürlich noch einiges mehr zu bieten, das wird dann aber einfach beim nächsten Mal besucht!
Hier findest du weitere Beiträge über meine Reise durch Island:
- 20 Bilder, die Lust auf Island machen
- In 10 Tagen rund um Island
- Vom Golden Circle bis Vík
- Vom Skaftafell-Nationalpark zur Jökulsárlón Gletscherlagune
- Höfn, Stokksness und die Ostfjorde
- Von Walen und Wasserfällen
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7 Kommentare
Katja vom WellSpaPortal
Island ist noch immer ein Traum.
Ich glaube den Schwefelgeruch würde ich gerne für diese Ausblick in Kauf nehmen. Es erinnert mich ein bisschen alles an Neuseeland.
Liebe Grüße
Katja
Vero Fsl
Wow – genauso stelle ich mir Island vor! Traumhafte Fotos hast du da geschossen! Hoffentlich schaffe ich es bald, mir eine Reise nach Island leisten zu können ;)
LG Vero
Christine
Danke dir! Ich drück dir die Daumen, dass du Island bald einen Besuch abstatten kannst, es lohnt sich ;-)
Monika und Petar Fuchs
Deine Fotos vom See erinnern mich sehr an unsere Besuche im Yellowstone National Park. Auch dort gibt’s diese bunten Algen- und Mineralienfarben, die durch das heiße Wasser und durch den Schwefel entstehen. Auch den üblen Geruch kenne ich von dort. Ein interessanter Bericht, Christine.
Liebe Grüße,
Monika
Michaela Gruber
Wow, diese Landschaft sieht richtig außergewöhnlich aber unbeschreiblich schön aus. Das mit der übelriechenden Schattenseite dieser Sache kann ich gut nachvollziehen. War auch schon an solchen Schwefelbädern (in Ecuador) und kann mich noch sehr gut an den grauenhaften Geruch erinnern *lach*.
Liebe Grüße,
Michaela
Christine
Die Schattenseiten in Form von üblem Geruch nimmt man bei solch Landschaften aber gerne in Kauf, oder? ;-)
Saskia
Ohja,
ich war auch exakt an der selben Stelle in Mývatn. Der Geruch ist echt Grenzwertig. :D